Der Geschmack von Strudeln

von Teresa Distelberger

Seit 2018 organisiere ich jährlich am Nationalfeiertag den „Salon der Heimatgefühle“* weil ich vielschichtige Gespräche initiieren wollte über das, was eine Beziehung zu einem Ort oder Land eigentlich ausmacht – das ist nämlich viel komplexer als eine Staatszugehörigkeit. Daraus ist für ein paar Leute inzwischen eine kleine Tradition entstanden und nach einigen Jahren auch das Dialogspiel „about home“.

Üblicherweise mache ich an diesem Tag immer Apfelstrudel aber beim heurigen Salon war erstmals auch meine Mama dabei und hat sieben Längen Strudel für uns mitgebracht. Das hatte ich mir von ihr gewünscht, weil ich gerne dieses ganz persönliche Heimatgefühl von mir mit allen teilen wollte.

Meine Mama hat dann zu Beginn das Wort ergriffen und noch weitere Details über ihre drei Strudelvarianten erzählt: Die Äpfel im Apfelstrudel kamen aus dem Garten meiner verstorbenen Oma aus dem Mostviertel. Auf diesem Hof ist mein Vater aufgewachsen. In ihren Topfenstrudeln waren einerseits Heidelbeeren drinnen, die sie im Joglland in der Steiermark gesammelt hat, wo sie selbst aufgewachsen ist – und Marillen aus Herzogenburg, wo meine Eltern nach meiner Geburt hingezogen sind und wo ich aufgewachsen bin.

All diese Orte sind nur ein paar Stunden voneinander entfernt und es ist doch ein kleines Patchwork an Verbindungen zu den Orten des Aufwachsens von mir und meinen Eltern, das in diesem Strudelbuffet zusammengekommen ist.

Welche Speisen bringen dir gleich ein heimatliches Gefühl und mit welchen Orten und Menschen verbinden sie dich?

*Den Salon der Heimatgefühle mache ich gemeinsam mit Karoline Wibmer und Mario* Sinnhofer. In manchen Jahren waren auch Shao Hui He und Simon Mayer im Team.