von Teresa Distelberger

Foto: (c)Maria Noi
Wir haben in diesem Jahr mit sehr unterschiedlichen Menschen gespielt. Nach einem Zeitungsbericht hat uns auch Franz Schaden, der Obmann der „Altösterreichisch-Sudentendeutschen Heimatgruppe St. Pölten“ entdeckt. Er ist dann öfter zu unseren monatlichen Stammtischen gekommen, weil er viel zu erzählen hatte über seinen Heimatverlust und es dafür sonst nicht so viele Gelegenheiten gibt. Allerdings merkte er auch an: “Für uns Vertriebene ist Heimat kein Spiel, sondern eine ernste Angelegenheit.” Er musste als Kind mit seinen Eltern Haus und Hof in Höflein/Thaya (heute Hevlín im Bezirk Znaim, Tschechien) zurücklassen.
Vor diesem Hintergrund unterscheidet er heute klar zwischen einem aktuellen Wohnort und seiner Heimat. “Wohnorte hatte ich mehrere, aber Heimat kann man nur eine haben, wie der Mensch nur eine Mutter hat.” So steht es in Gold eingerahmt auch in der Heimatstube geschrieben. Am Ende eines Spieltisches hat er dann jedoch auch hinzugefügt. “Man kann aber auch eine Pflegemutter haben.” Nach 50 Jahren hier, hat er doch in
St. Pölten seine zweite Heimat gefunden.
Einmal hat uns Franz dann auch zu einem vereinsinternen Spieltisch eingeladen. Spätestens da war uns allen klar, dass wir politisch und im Weltbild offensichtlich anders ticken. Trotzdem war es ihm ein Anliegen, weiter mitzuspielen und gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern unseren Wirtshaus Salon und die Abschluss Gala zu besuchen. Bei einem seiner Spieltische hörte Franz auch die Familiengeschichte von unserem Team-Mitglied He Shao Hui, dessen Eltern aus Kambodscha vor den Roten Khmer flüchteten und dort viel zurückgelassen haben. Am Ende der Abschluss Gala sagte Franz zu Shao Hui:
„Ich würde gerne mit dir in Kontakt bleiben – wir haben etwas gemeinsam.“